Vor fast 200 Jahren fiel Friedrich der Große hier vom Pferd, hier wurde die erste Rakete gezündet und hier landete auch Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff. Zum Flughafen wurde Tegel erst 1948 ausgebaut, um Berlin über die Luftbrücke mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Durch zunehmenden privaten Luftverkehr wurde dann 1974 der Flughafen Tegel-TXL eröffnet und transportierte zuletzt bis zu 11 Millionen Fluggäste jährlich. Tegel war lange der beliebteste der Berliner und hat für viele Menschen eine sentimentale Bedeutung, so dass beim letzten Flug im November 2020 tausende Berliner Abschied von „ihrem“ Flughafen nahmen. Heute soll hier ein besonderer Stadtteil entstehen, der diesem geschichtsträchtigem Ort würdig ist.
Auf dem Areal des ehemaligen Flughafens Tegel entsteht Berlin TXL-The Urban Tech Republic: Ein Forschungs- und Industriepark für die Stadt der Zukunft. Hier treffen Gründer, Studierende, Investoren, Industrielle und Wissenschaftler zusammen, um gemeinsam die Stadt von morgen zu entwickeln. „Keine Stadt ist für dieses Vorhaben besser geeignet, als die kreative Metropole Berlin“ heißt es in einem Heft über die Zukunft des Flughafens. Und in dieser Stadt gibt es keinen besseren Ort als den alten Flughafen Tegel mit seinen 221 ha Baufläche.
Das, woran viele als erstes denken, hören sie das Projekt von TXL, sind die Forschungslabore. Denn hier finden sowohl kleine, als auch große Unternehmen das, was es sonst in der Stadt kaum noch gibt: Platz für Entwicklung, Produktion und vor allem zum Ausprobieren. Dabei dreht sich alles um urbane Technologien, die für ein besseres Leben in den Städten von heute und morgen sorgen sollen. So fährt zum Beispiel während einer Führung über das Gelände ein Testfahrzeug für autonomes Fahren seine Kreise.
„Fertig mit dem Studium? Gründer*innen sind in Berlin TXL herzlich willkommen!“ so heißt es in einem Flyer über das Projekt. In das berühmte Sechseck, was einst das Hauptgebäude mit vor allem bei Kindern beliebten Gangways war, zieht die berliner Hochschule für Technik. Hier bekommen mehr al 2.500 Studierende Platz für Lehre und Experimente. Vorteilhaft ist hier die Nähe zu anderen Forschungseinrichtungen und dem Schumacher Quartier.
Im Schumacher Quartier, so nennt sich eins der beiden neuen Viertel, finden über 10.000 Berliner und Berlinerinnen ein neues Zuhause, in bezahlbaren Wohnungen, die die Stadt so dringend braucht. Ein neues Viertel mit Schulen, Kitas, Geschäften sowie Cafés und natürlich viel Grün. Geplant ist ein Flughafensee, umgeben von Waldflächen und angrenzend an eine Grünfläche, die so groß ist, wie 280 Fußballfelder, schon fast eine eigene kleine Stadt. Der Name des zweiten Viertels, Cité Pasteur, erinnert noch an die Zeiten der französischen Zone.
Doch das ist nicht alles. In der „Zukunftsstadt“ werden neue Technologien eingesetzt, die in der Urban Tech Republic erforscht und produziert werden. Zum Beispiel neue Ideen, die helfen, Betriebskosten zu sparen. Besonders innovativ ist das Prinzip der sogenannten Schwammstadt. Dabei wird Regen, der in der Stadt angekommen ist, gespeichert und kann bei Bedarf wieder abgegeben werden.
Aber auch die Berliner Feuerwehr kekommt hier ihren Platz, denn sie wird mit ihren Ausbildungsstätten in die Hangars einziehen und ihren Nachwuchs ausbilden, für die Sicherheit des wachsenden Berlins.
Die Zukunft Tegels bleibt weiterhin spannend und sicher wird der ehemalige Flughafen noch viele weitere interessante Verwendsungen seines Geländes miterleben. Sicher wird auch der ein oder andere von uns später dort studieren, arbeiten oder wohnen.

